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Muss ich Angst beim Wandern vor Bären und Wölfen haben?

Immer wieder gibt es Berichte über Braunbären und Wölfe in den Alpen. 2019, 2022 und 2023 wurden in Oberbayern und im nahe gelegenen Tirol Bären gesichtet bzw. von einer Wildtierkamera fotografiert. Für die Medien ist das ein „gefundenes Fressen“, denn so etwas gibt es nicht alle Tage. Aufgrund der von uns angebotenen Wandertouren, wie zum Beispiel der Alpenüberquerung auf dem E5 von Oberstdorf nach Meran oder der Tour vom Tegernsee nach Sterzing, greifen wir die Thematik auf und versuchen das Ganze unaufgeregt zu beleuchten.

Sobald derartiges geschieht, starten die Diskussionen kreuz und quer aufs Neue. Sollen die Tiere nun einfangen oder gar getötet werden, da sie in unserer zivilisierten Welt keine Lebensberechtigung und Lebensraum haben, oder soll man sie einfach in Ruhe lassen. Auslöser für diese Dispute sind die möglichen Gefahren, die wir mit solchen Tieren in Verbindung bringen. Aber welche Gefahr geht von Bären und Wölfen in den Alpen wirklich aus? Wie sieht die Gefährdung im Vergleich zu unserem sonstigen und alltäglichen Leben aus?

Informationen zu Begegnungen mit Weidetieren und Nutztieren wie Kühen, Schafen oder Hirten- bzw. Herdenschutzhunden findest du hier: Tierbegegnung Weidetiere

Bärenbegegnung beim Wandern

Begegnungen mit Bären: Wir bringen etwas Licht ins Dunkel

Grundsätzlich gehört der Mensch nicht zum Beuteschema von Bären. Folglich werden wir von diesen in der Regel nicht gejagt, sollten die Tiere Hunger haben. Bären sind grundsätzlich äußerst scheu und kommen nur in menschliche Nähe, wenn sie auf Futtersuche sind (es sind nicht wir, die vielleicht verlockend riechen, sondern unser Essen oder die Abfälle). Eine Bärenbegegnung in der Natur ist daher zunächst einmal äußerst unwahrscheinlich. In seltenen Fällen, insbesondere wenn sie Junge haben oder von einem Hund aufgespürt werden, kann es jedoch zu einer gefährlichen Begegnung mit Bären beim Wandern kommen.

Jungbären: "süß" aber nie allein

Wenn Du einen Jungbären siehst, geh den Weg, den Du gekommen bist, umgehend zurück, um wieder genügend Abstand zu haben (nicht rennen!). Die Bärenmutter ist nie weit weg und würde ihren Nachwuchs im Extremfall verteidigen, auch gegen harmlose Wanderer. Grundsätzlich schadet es nicht, wenn Du im Bärengebiet unterwegs bist, etwas Lärm zu machen oder Dich lauter zu unterhalten. Das warnt die Bären rechtzeitig vor und sie gehen Dir schon weitem aus dem Weg. Wenn der Wind ungünstig steht und der Bär Dich deshalb nicht hört oder riecht (sie haben einen ausgezeichneten Geruchssinn und hören auch sehr gut), reagiert er unter Umständen erschrocken. Geh auch in diesem Fall langsam zurück und verhalte Dich ruhig.

Bärenbegegnung mit Hund: immer Hund an die Leine

In "Bärengebieten" gehören Hunde beim Wandern auf jeden Fall an die Leine. Ansonsten folgt der Hund dem Geruch des Bären, scheucht ihn auf und läuft dann zurück zu Dir. Der Bär folgt ihm womöglich und trifft auf Dich. Aber auch dann greift der Bär nicht Dich an, sondern vielmehr den Hund.

Braunbären in Europa: Verbreitungsgebiete

Die oben geschilderten Szenarien sind im größten Teil der Alpen nicht relevant. Die meisten Bären in den Alpen gibt es im Trentino, südlich von Südtirol, und in Slowenien. Im Rest der Alpen sind nur ab und an vereinzelte Tiere bekannt. In Europa an sich leben viele Tausend Braunbären. Der Großteil der Tiere lebt jedoch in Skandinavien und in den Karpaten.

Bären beim Wandern: Begegnungswahrscheinlichkeit

Die Wahrscheinlichkeit, auf einer unserer Touren einem Bären zu begegnen, liegt ganz knapp über Null. Wie beschrieben, sind sie äußerst scheu und meiden Menschen. Zudem ist ihnen absolute Ruhe viel lieber als sich unterhaltende „krachmachende“ Menschen. Unsere Wandertouren führen nicht durch Gebiete, in denen alpenbezogen am meisten Bären leben. Im Gegenteil: In Bayern, Tirol, Graubünden etc. werden zwar immer wieder mal Braunbären gesichtet oder aufgenommen, diese sind jedoch nur Ausreißer auf Wanderschaft. Am ehesten noch wären Bären – wenn überhaupt – in Südtirol anzutreffen, obwohl auch dieses nicht zu ihrem Kerngebiet gehört. Bei einer Alpenüberquerung oder einer unserer anderen Touren ist es demnach höchst unwahrscheinlich auf einen Bären zu treffen.

Angriff durch einen Bären: was tun?

Wenn sich Bären bedroht fühlen, verüben sie eher einen Scheinangriff als einen wirklichen Angriff. Bei einem Scheinangriff rennt der Bär auf Dich zu und bremst abrupt ab. Versuche (egal wie schwierig es in diesem Augenblick sein mag) nicht wegzurennen. Am ehesten geschieht dies bei Bärinnen, die ihre Jungen verteidigen. Dies stellt im Alpenraum die gefährlichste aller Begegnungen dar. Auch wenn es schwerfällt: Das Stehenbleiben stellt in diesem Moment praktisch die einzige Möglichkeit dar, unverletzt davon zu kommen. Deine Flucht würde den Jagdinstinkt des Bären wecken und diese sind deutlich schneller als wir. Für die sehr unwahrscheinliche Situation eines Angriffes wird geraten, sich mit dem Bauch auf den Boden und die Hände in den Nacken zu legen. Der Bär erkennt so, dass Du keine Gefahr darstellst.

Begegnung mit Wölfen beim Wandern

Begegnungen mit Wölfen

Wölfe stellen für den Menschen keine Gefahr dar, sondern nur für unsere Huftiere. Sie sind noch scheuer als Bären. Auch wenn die Wolfspopulation deutlich größer ist als die der Bären, gibt es nur sehr selten Begegnungen zwischen Mensch und Tier. Solltest Du einem Wolf unerwartet begegnen, bleib ruhig und beobachte, wie er reagiert. Sofern Du einen Hund dabeihast, nimm diesen an die Leine. Falls sich der Wolf nicht zurückzieht, mach Dich groß und ein lautes Geräusch, klatsche z.B. in die Hände oder sprich ihn laut an. Allerdings ohne Hektik und mit Ruhe, sonst könnte der Wolf erschreckt und unberechenbarer reagieren. Wenn Du langsam zurückgehst, tue dies mit Blickrichtung zum Wolf.

Steinbock, Adler und Co.: Begegnungen mit Wildtieren beim Wandern

Bei allen anderen wild lebenden Tieren ist überhaupt nicht bekannt, ob es jemals zu irgendwelchen Angriffen gekommen ist. Hier können wir uns bedenkenlos dem Beobachten widmen. Gerade die imposanten Steinböcke sind nicht scheu und lassen sich häufig aus nächster Nähe beobachten. Besonders auf dem E5 oder der Alpenüberquerung vom Allgäu ins Vinschgau sind diese recht häufig zu sehen und immer ein Highlight.

Wildtiere beim Wandern: Begegnung eher unwahrscheinlich

In Summe können wir feststellen, dass eventuelle Ängste vor Begegnungen mit Wildtieren beim Wandern unbegründet sind, da die Begegnungswahrscheinlichkeit mit Bären und Wölfen gegen Null tendiert. Zudem sind Bär und Wolf derart scheu, dass sie eher flüchten als angreifen. Die Autofahrt zum Startpunkt einer Alpenüberquerung ist deutlich kritischer zu betrachten. Du verdrehst Dir eher das Knie beim Wandern, als einem Bären oder Wolf zu begegnen. Und beim Antreffen von Steinböcken genieße einfach deren gewaltigen Auftritt.

 
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