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Sichere Wanderwege sind für viele eine Selbstverständlichkeit, aber wer macht die Wanderwege im Alpenraum eigentlich sicher? Fast immer kümmern sich Ehrenamtliche um die Instandhaltung und Sicherung der Wanderwege, unter anderem der Alpenverein. Jochen von Wilde Alpentouren war mit dem Alpenverein Sektion Oy / Allgäu unterwegs und zeigt, was zum regelmäßigen Wegebau gehört und welche Arbeit die Ehrenamtlichen für die Sicherheit auf Wanderwegen wie dem E5 leisten.

Wie selbstverständlich sind jährlich zigtausende Wanderfreunde kreuz und quer im gesamten Alpenraum unterwegs und Bergsteiger begeben sich auf gesicherten Routen den ein oder anderen Gipfel hinauf. Der Großteil der Wanderer und Bergsteiger geht ganz klar davon aus, dass alles immer intakt ist: die Wege gut begehbar, die Beschilderungen vorhanden und korrekt, am Fels angebrachte Seile halten sicher.

So selbstverständlich es auch scheinen mag ist es jedoch nicht. Der Grund dafür ist einfach: Ein Großteil der Berginfrastruktur wird ehrenamtlich unterhalten und instandgesetzt. Ohne Ehrenamt gäbe es viele der vorhandenen Wege und Hütten in den Alpen gar nicht und ein Wandern, wie es heutzutage üblich ist, wäre schlicht unmöglich und auch deutlich unsicherer.

Jochen, der Inhaber von Wilde Alpentouren, ist dem Deutschen Alpenverein sehr verbunden und unterstützt hierbei insbesondere die Sektion Oy/Allgäu des Deutschen Alpenvereins.

In diesem Blogbeitrag geben wir Euch einen kurzen Überblick, was die Wegebauer des Deutschen Alpenvereins ehrenamtlich alles leisten und zeigen Euch, wie so ein Tag typischerweise abläuft, wenn wir mit dem Alpenverein in wichtiger Mission unterwegs sind.

Stefan beim Markieren

Ehrenamtlich für sichere Wanderwege in den Alpen: unterwegs mit dem Alpenverein zur Wegebereinigung

Am 25.06.2022 war es wieder so weit: Jochen, der Inhaber von Wilde Alpentouren war gemeinsam mit Stefan, dem Wegewart der Sektion Oy / Allgäu des Deutschen Alpenvereins unterwegs, um auf einem Teilabschnitt des alpenüberquerenden E5 nach dem Rechten zu schauen, die Schäden des vergangenen Winters zu begutachten und kleinere Korrekturen vorzunehmen.

Früh morgens sind Stefan und Jochen von Holzgau mit dem Mountainbike vorbei an den Simms Wasserfällen bis zur schön gelegenen Roßgumpenalm hinauf geradelt. Nach einem kurzen Plausch mit dem Pächter sind die beiden zu Fuß weiter hinauf bis kurz unter das Mädelejoch, dem Übergang von Deutschland nach Österreich bei der Alpenüberquerung Oberstdorf Meran gewandert. Die Arbeit lässt nicht lange auf sich warten: Stefan hat einen durch Lawinen nicht mehr eindeutig erkennbaren Wegweiser wieder korrigiert, während Jochen an anderer Stelle herumliegende Äste und Steine so platziert hat, dass die Wanderer die Wegsperrung auf den ersten Blick erkennen. Sinn von solchen Sperrungen ist es die Wanderer – gerade auch unerfahrene Wanderer – an Abkürzungen zu hindern, die sonst schnell zu weiteren Bodenerosion führen können. Das Spiel hat sich dann mehrfach bis zum Gipfel wiederholt, wobei Jochen an mehreren Stellen gleich noch einige Äste absägt hat, die den Weg versperrt haben. Weiter oben in Richtung Krottenkopf war in der Vergangenheit eine Abkürzung, die zu weiterer, unnötigen Erosion führt, sogar markiert. Stefan und Jochen haben die dort vorhanden Wegweiser entfernt und weiter oben abgelegt Bei der nächsten Wegebauaktion werden diese dann mit ins Tal genommen.

Anbringen einer rot-weiß-roten Markierung

Nur mit der richtigen Beschilderung geht es sicher durch die Alpen

Abseits der direkten Route Oberstdorf Meran haben die beiden dann festgestellt, dass die dortigen Beschilderungen sehr alt und teilweise nicht mehr korrekt sind (sie wurden noch von den früher verantwortlichen Sektionen angebracht). Damit das bald wieder ordentlich und korrekt ausgeschildert ist, hat Stefan direkt eine Bestandsaufnahme der dortigen Schilder gemacht und sich notiert, welche Ziele dort künftig ausgeschildert werden sollen.

Hier oben zweigt im Übrigen eine wunderschöne und fast menschenleere Variante des E5 ab, die man später mit der Jöchlspitzbahn abkürzen kann. Es lohnt sich also, die Schilder auch eingehend zu studieren um solche „Geheimtipps“ zu erleben.

Alles Handarbeit: so kommen die neuen Schilder auf den Berg

Auf den der Großen Krottenkopf, dem mit 2.656 m hohen höchsten Gipfel der Allgäuer Alpen war es nun nicht mehr weit. Bei der Gipfelbesteigung waren schlicht aufgrund des Geländes keine Wegearbeiten mehr möglich. In der Krottenkopfscharte hat Stefan noch ein nicht mehr korrekt befestigtes Seil aufgerollt. Für die Befestigung ist jedoch eine andere Sektion zuständig, die darüber informiert wird. Weiter oben hat Stefan dann noch einige Wegmarkierungen am Fels angebracht. Auf dem Gipfel angekommen, haben die beiden dann nach insgesamt 1.547 Höhenmetern Aufstieg eine erste, wohlverdiente Rast gemacht. Der Abstieg war dann im Gegenzug recht schnell erledigt. Im unteren Bereich auf der Originalroute des E5 ist Jochen erneut eine Abkürzung aufgefallen, die nicht weiter genutzt werden sollte. Diese hat er dann mit Steinen versperrt, damit hier keine unerfahrenen Wanderer unbedacht abkürzen oder auch erfahrene Wanderer eine Bodenerosion auslösen.

Solche Schilder werden durch neue ersetzt

Nach der wohlverdienten und langen Pause an der Roßgumpenalm am Nachmittag Pause, sind Stefan und Jochen schließlich mit dem Radl zurück zum Auto gefahren - die einfachen Arbeiten haben die beiden an diesem Tag erledigt. Der schwierige Teil folgt beim nächsten Mal, wenn unter dem Großen Krottenkopf die neuen Schilder aufgestellt werden. Die werden nämlich nicht, wie sich das vielleicht so manche Menschen eventuell vorstellen, mit dem Helikopter hochgeflogen. Diese Schilder werden von Freiwilligen die gesamten 1.000 m hinaufgetragen – inkl. der notwendigen Werkzeuge wie Spitzhacke, Vorschlaghammer, Meißel etc. Zur Befestigung werden dann in den felsigen Untergrund in über 2.000 m Höhe Löcher gegraben, um die Beschilderung sicher zu erneuern.

Das leisten die Ehrenamtlichen für sichere Wege in den Alpen und im Allgäu

Und Ihr könnt Euch sicher sein: Diese Arbeiten finden aufgrund der Witterung so schnell kein Ende. Kleinere Aktionen finden normalerweise jährlich im Frühjahr und meist auch noch einmal im Herbst statt. Auch unabhängig von der Jahreszeit gilt: sobald die Stangen der Schilder durch Steinschlag oder Lawinen zu stark beschädigt sind, werden diese so schnell wie möglich ersetzt, um keine Gefahr darzustellen oder Verwirrung zu stiften.

Nach diesem kurzen Einblick in die Arbeit der Wegemacher, denkt bei der nächsten Wanderung daran, wer sich um alle Wegmarkierungen und Schilder kümmert. Vielleicht dankt es in Zukunft der ein oder die andere von Euch auch den Verantwortlichen und möchte an den Deutschen Alpenverein spenden. Oder ihr lasst einfach – sofern ihr einmal einem Wegemacher über den Weg lauft – den fleißigen Helfern noch direkt etwas zukommen. Denn alle Arbeiten werden von Ehrenamtlichen durchgeführt, die dafür nicht bezahlt werden und eben Schilder, Werkzeuge und alles andere selbst den Weg entlang tragen.

Auch Gipfelkreuze werden auf Ihre Standfestigkeit hin überprüft

 

Wegsperrung aus alten Latschen inkl. eindeutiger Markierung

 

Wegsperrung aus Steinen – bitte immer berücksichtigen
 
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