Die Frage nach sicherem Trinkwasser beim Wandern in den Bergen und wo es zu finden ist, ist wichtig für eine sichere Wanderung durch die Alpen. Tipps zu sicheren Wasserquellen und worauf du achten solltest findest du hier.
Die Frage nach sicherem Trinkwasser beim Wandern in den Bergen und wo dieses zu finden ist, stellt sich insbesondere in den Sommermonaten. Leider lässt sich diese Frage jedoch nicht eindeutig mit einem ja oder nein, richtig oder falsch beantworten und so versuchen, wir etwas Licht ins Dunkle bei der Suche nach sicherem Trinkwasser beim Wandern zu bringen.
Gerade im Sommer benötigen wir in den Bergen bei großer Hitze viel mehr Wasser als bei Herbsttouren oder Winterwanderungen. Zwei Liter Trinkwasser sind da schnell weg und nach wie vor ist es üblich, dass viele ihre Trinkflasche an einem Bergbach auffüllen und das Wasser bedenkenlos trinken. Gerade im Sommer 2024 gab es jedoch in den Alpen viele Fälle von Magen-Darminfektionen. Die meisten Infektionen wurden wohl durch Keime und Bakterien ausgelöst, die sich in ebensolchen Bächen befanden. Viele Erreger verbreiten sich aufgrund der Enge auf den Hütten außerdem besonders gut und so kann es schnell dazu kommen, dass es auf einmal viele der Übernachtungsgäste erwischt. Mit nur wenigen Regeln ließe sich dieses Risiko jedoch ganz einfach reduzieren und Erkrankungen durch verunreinigtes Trinkwasser vermeiden.
Sicheres Trinkwasser in den Bergen erkennen: immer auf die Beschilderung achten
Um beim Thema sicheres Trinkwasser in den Bergen komplett auf Nummer sicher zu gehen, könnten wir es uns jetzt einfach machen und uns ganz klar und eindeutig gegen die Nutzung möglicher Quellen aussprechen. Also grundsätzlich kein Wasser aus Bächen oder Flüssen in den Bergen entnehmen. Oft ist das Wasser jedoch sehr gut trinkbar, hat eine hervorragende Qualität und verursacht keinerlei Probleme.
Ganz entscheidend ist bei Trinkwasser aus Bächen und Flüssen zunächst einmal, ob eine Beschilderung vorhanden ist. Solltest du irgendwo einen Hinweis finden, dass es sich nicht um Trinkwasser handelt, solltest du das ernst nehmen. Und zwar aus zwei Gründen: Erstens kann es sich wirklich nur um Regenwasser oder Grundwasser handeln, welches über keine Trinkwasserqualität verfügt. Zweitens kann es zwar trinkbar sein, aber es wurde nicht kontrolliert und damit ist es nicht garantiert sicher, kann also zum Beispiel zu Magen-Darm-Infektionen führen.
Wenn du also auf den Hütten oder an einem Brunnen einen Warnhinweis findest, nimm ihn ernst und frage am besten bei den Hüttenwirten nach, ob das Wasser trinkbar ist und wo es ansonsten sicheres Trinkwasser gibt. Sofern du keinen Hinweis findest, kannst du zumindest auf Hütten davon ausgehen, dass es sich um Trinkwasser handelt. Das trifft auch bei den meisten Brunnen zu.
Auf der Alpenüberquerung E5 allerdings ist beim Aufstieg zur Memminger Hütte das Trinkwasser ein konkretes Problem. Die dort vorhandenen Warnschilder sind nicht auf den ersten Blick zu entdecken und so kommt es immer wieder zu Infektionen, die sich durch bessere Beschilderung und mehr Aufmerksamkeit ganz einfach vermieden werden könnten.

Trinkwasser finden abseits der Zivilisation: so erkennst du sichere Wasserquellen beim Wandern
Nun bist du aber beim Wandern auch mal abseits jeglicher Zivilisation, dein Wasservorrat tendiert gegen Null und die Versuchung liegt nahe, einfach schnell Wasser aus einem Bergbach (stehendes oder langsam fließendes Wasser ist grundsätzlich tabu!) zu trinken oder die Flasche bzw. den Trinkbeutel wieder aufzufüllen. Was genau sind aber hier die Risiken und worauf musst du auf jeden Fall achten, um kein verunreinigtes Wasser zu erwischen?
Vorsicht!
Auch wenn das Wasser in Bergbächen noch so sauber ausschaut, es kann Keime, Viren, Bakterien etc. enthalten und eine Magen-Darminfektion droht. Gerade in stark frequentierten Gegenden, wie auf dem beliebten E5 oder bei einer Mont Blanc Umrundung ist Vorsicht geboten. Auch überall dort, wo Nutztiere weiden, heißt es kein Wasser zu entnehmen. Ganz gleich, ob Mensch oder Tier, Fäkalien (in den Bergen können das auch einmal verendete Tiere sein) führen häufig zu einer Verunreinigung des Wassers, also den Bach auf oder neben einer Weide lieber links liegen lassen.
Die erst Devise für sicheres Trinkwasser lautet: immer genügend Wasser zum Wandern mitnehmen. 2 Liter Trinkwasser sind bei einer langen Tour durchaus angebracht. Je nach Wetter und persönlicher Verfassung kann das locker ausreichen oder eben auch nicht. Sollte es auf deiner Tour doch zu einem Engpass kommen – das kann im Sommer auch bei leichteren Touren wie vom Tegernsee nach Sterzing passieren – dann achten einfach auf ein paar Eckpunkte.

Wasserqualität in den Bergen: je höher und schneller, desto besser
Nun ist es also soweit und du stehst vor einem Bach, du hast Durst. Frag dich zunächst, wie lange du noch unterwegs bist und ob du es noch aushältst, ohne etwas zu trinken. Wenn du zu der Erkenntnis kommst, dass du jetzt etwas trinken musst, gibt es einige Regeln zu beachten. Achte darauf, ob du Spuren von Weidetieren findest (Wildtiere sind meist nicht so zahlreich und spielen daher keine entscheidende Rolle). In welche Höhenlage befindest du dich? Über 2.500 Meter ist das Wasser von deutlich besserer Qualität als auf 1.500 m. Fließt das Wasser schnell oder fließt es langsam oder steht sogar? Je schneller das Wasser fließt, desto besser und sicherer ist die Qualität.
Wenn du keine Spuren von Weidetieren findest, hoch genug bist und das Wasser schnell fließt, dann ist das Risiko einer Erkrankung deutlich geringer als im umgekehrten Fall. Wichtig ist zudem noch die Temperatur. Je kälter desto besser. Warmes Wasser ist grundsätzlich eine Brutstätte für Bakterien etc. Wenn du das alles positiv bewertest und du dann noch erkennst, wo die Quelle ist, dann minimiert sich das Risiko nochmals. Ist die Wasserquelle ein Gletscher solltest du beachten, dass dieses Wasser nicht so rein ist, wie der Name vielleicht vermittelt. Gletscher sind eher schadstoffbelastet – durch Staub beispielsweise – und außerdem extrem salzarm. Für einen kurzen Notfallschluck in Ordnung, aber nicht für die dauerhafte Wasserversorgung.
Ideal ist es dann, wenn du das Wasser so entnehmen kannst, um zu erkennen, ob es trüb ist oder ob irgendwas darin schwimmt. Nimm danach zunächst eine geringe Menge in den Mund und prüfe mit allen Sinnen, ob dich etwas irritiert. Falls ja, spucke es wieder aus. Ansonsten kannst du es im Idealfall trinken, ohne dass eine Erkrankung die Folge ist.
Wichtig: auch wenn die oben genannten Kriterien gute Indikatoren sind, ist Wasser in „freier Wildbahn“ und ohne Kennzeichnung nie 100% sicher. Wenn dir das Risiko zu groß ist, vermeide es am besten komplett Wasser aus Bächen oder Flüssen beim Wandern zu trinken, da wir trotz aller Hilfestellung keine Garantie für sicheres Trinkwasser übernehmen können.

Hilfsmittel für sicheres Trinkwassern beim Wandern
Wenn es dir öfter passiert, dass du beim Wandern aus Bächen Wasser entnimmst, solltest du dir die Anschaffung entsprechender Hilfsmittel überlegen. Es gibt im Bergsportladen beispielsweise Trinkflaschen mit eingebautem Filter, Wasserfilter zum aufschrauben auf Flaschen oder Filterstrohhalme, welche alle das Risiko einer Infektion ganz massiv reduzieren. Da wir auf unseren Touren grundsätzlich auf einer Hütte übernachten, musst du dich abends oder nachts eigentlich nicht um Trinkwasser sorgen. Es geht also meistens nur um das „Überbrücken“ des letzten Wegstücks, wenn dein Wasservorrat einfach zu früh aufgebraucht ist. Achte dann einfach auf die angesprochenen Punkte und fülle auf der Hütte für die Nacht und vor allem am nächsten Morgen deine Flaschen oder Wassersäcke wieder komplett auf.
Darauf bei natürlichen Wasserquellen achten:
- Trinke nie aus stehenden oder langsam fließenden Gewässern
- Prüfe die Temperatur, Trübung, Herkunft des Wassers
- Beachte die Höhenlage
- Schätze die Weidesituation richtig ein
