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„Nur wo du zu Fuß hingegangen bist, bist du auch wirklich gewesen.“ (Johann Wolfgang Goethe)

Ein Gastbeitrag von Carmen über Ihre Erlebnisse mit Wilde Alpentouren. Die Alternativen zum E5 eröffnen ganz neue Welten auf dem Weg über und durch die Alpen.

Gastbeitrag von Carmen

Schon vor meinem ersten Wandererlebnis mit Wilde Alpentouren hatte ich viele Jahre davon geträumt, eine Hüttenwanderung in den Alpen zu machen. Die Vorstellung, zu Fuß über oder durch die Alpen zu gehen und das gesamte Gepäck selbstständig auf dem Rücken zu transportieren faszinierte mich. Als recht unerfahrener Neuling in Sachen Bergwanderungen war mir allerdings klar, dass ich ein solches Unterfangen nur gemeinsam mit einem professionellen Wanderführer angehen könnte. Außer einiger weniger Wochenendtouren war ich zuvor noch nicht wirklich in den Bergen gewesen, schon gar nicht mit ambitionierten Wanderplänen an mehreren Tagen hintereinander.

2015 war es dann endlich so weit: Zusammen mit meiner Freundin wagte ich die Anmeldung zur geführten Wanderung des E5, d.h. zu dem wohl bekanntesten Teilabschnitt des E5: von Oberstdorf nach Meran. Größere Bedenken hatte ich nur bezüglich meiner Kondition. Würde ich es schaffen ohne größere Probleme sieben Tage lang am Stück und mit vielen Höhenmetern wandern? Damals und heute jogge ich sehr gerne und regelmäßig und habe deshalb grundsätzlich eine gute Grundkondition. Ein paar Wochen vor der Wandertour nahm ich zudem noch erfolgreich an einem Halbmarathon teil. Die dadurch entstandene Fitness reichte bei mir dann vollkommen aus, um die E5-Tour ohne Probleme oder Verletzungen zu meistern.

gastbeitrag wandererlebnisse E5 wildspitze

Ein anspruchsvoller Start: Von Oberstdorf bis nach Meran auf meiner ersten großen Bergwanderung

Die Wanderwoche war für mich ein ganz besonderes Erlebnis. Ich genoss jeden Schritt auf dem Weg über die Alpen und das nicht allein deshalb, weil das Wetter ausgezeichnet mitspielte. Die Blicke über die Bergwelt waren an jedem einzelnen Tag sagenhaft. Da dieser Weg aber von enorm vielen Menschen begangen wird, war auf den Hütten sehr viel los: Im 20-Personen-Matratzenlager zu erholsam und genug schlafen, das war schon eine echte Herausforderung für mich. Der Höhepunkt der Tour war für mich definitiv die Ankunft in Meran. In unserer gesamten Wandergruppe herrschte eine euphorische, ganz besondere Stimmung und mir war sofort klar, dass dies nicht meine letzte Tour in den Bergen bleiben sollte.

gastbeitrag wandererlebnisse steinboecke

Meine erste Tour mit Wilde Alpentouren: Gemeinsam durch die Dolomiten

Gleich im Jahr darauf meldete ich mich, wieder gemeinsam mit meiner Freundin, für den Dolomitenhöhenweg Nr. 1 an. Bei dieser Gelegenheit lernte ich Jochen Wilde kennen, der uns in den folgenden Tagen die besten Ausblicke und Wege durch die Dolomiten zeigen sollte. Anders als beim E5 waren wir eine kleine, beschauliche Gruppe. Deutliche Unterschiede bemerkten wir schon am ersten Tag auf den Wanderwegen: In den Dolomiten waren viel weniger andere Wanderer unterwegs als auf der beliebtesten Strecke der Alpenüberquerung. Die Dolomiten mit ihren schroffen und steilen Felsen beeindruckten mich auf eine unglaubliche Art. Auf der Lagazoui-Hütte schafften wir es sogar früh genug aufzustehen, um den Sonnenaufgang zu bestaunen. Ein einmaliges und ergreifendes Erlebnis!

Auf unserem Weg durch die Dolomiten, einem bekannten Kriegsschauplatz des 1. Weltkrieges, kamen wir unter anderem an mehreren Felsdurchbrüchen vorbei. Jochen erzählte uns neben geologischen Besonderheiten auch immer wieder Interessantes zu den geschichtlichen Ereignissen. Das Essen auf den Hütten bzw. den Rifugios war natürlich italienisch klasse, da machte es nichts aus, wenn das Frühstück etwas kleiner ausfiel. Diese Woche in den Dolomiten mit zahlreichen, ganz unglaublich eindrucksvollen Momenten ging viel zu schnell vorbei und die Tour war für mich tatsächlich noch schöner als der E5 im Jahr zuvor.

gastbeitrag wandererlebnisse gipfel 1

gastbeitrag wandererlebnisse gipfel 2

Neue Blicke auf die Dolomiten und kulinarische Highlights auf der Wandertour im Rosengarten

Jochens Empfehlung folgend buchte ich 2017 die Tour im Rosengarten – übrigens wieder mit meiner Freundin und weiteren drei Freundinnen und Freunden, die aufgrund meiner begeisterten Schilderungen neugierig geworden waren. Im Rosengarten erlebt man die Dolomiten tatsächlich von ihrer schönsten Seite. Die Wege und Hütten verlaufen durchweg oberhalb der 2000er Grenze und damit immer oberhalb der Baumgrenze. Hunderte von Felszacken wechseln sich mit schroffen Wänden ab. Spektakuläre Ausblicke, wunderschön gelegene und urige Hütten mit fantastischem Essen sorgten für eine unglaublich erholsame, unbeschwerte und insgesamt perfekte Wanderwoche. Auf nahezu allen Hütten testeten wir den dort gebotenen Kaiserschmarrn und gingen sogar Umwege, um nochmals in der Tierser Alpl den Kaiserschmarrn zu kosten – ich muss nicht erwähnen, dass wir durchwegs jede Menge Spaß hatten. Mal kurz noch einen Gipfel besteigen oder die Tour etwas abändern, Jochen wusste ganz genau, was er uns zumuten konnte und was uns gefallen würde. Hier freundeten wir uns noch mit zwei weiteren Teilnehmenden an, wodurch am Ende die Idee entstand, in Zukunft weitere Touren als private Gruppe unter Jochens Führung durchzuführen.

Doch nach diesen beiden Dolomitentouren würde es sicherlich schwer sein, noch schönere Touren anzubieten, dachte ich. Aber weit gefehlt, mit den vier Etappen des Walserwegs sollten wir tatsächlich eine Steigerung erleben.

gastbeitrag wandererlebnisse gipfel 3

Die ganz große Tour: In 4 Etappen vom Kleinwalsertal bis ans Matterhorn

In mehreren Wanderungen über einen Zeitraum von insgesamt vier Jahren ging es auf diesen Touren von Baad im Kleinwalsertal bis in die Nähe des Matterhorns. Steile und anstrengende Abschnitte wechseln sich auf dieser Strecke mit idyllischen und eindrucksvollen Wegen ab. Schon auf der ersten Etappe sahen wir die Walserhäuser mit ihrer ganz eigenen Bauweise. Die Besteigung der Sulzfluh war im ersten Jahr ein besonderes Highlight. Das Schöne bei den Touren mit Jochen ist dabei immer, dass er für möglichst jede und jeden den passenden Plan parat hat. Wer nicht auf den Gipfel möchte, kann diesen umgehen, wer am späten Nachmittag noch nicht genug hat, kann noch etwas dranhängen.

Bereits nach der ersten Etappe fragte ich mich: Wie sollen wir das auf der restlichen Strecke noch toppen? Aber Jochen und die einzigartige Alpenlandschaft schafften es, mich zu verblüffen und setzten in jeder Etappe noch einen drauf.

Spektakuläre Ausblicke, hohe Pässe und Scharten, technisch anspruchsvolle Übergänge, tiefe Schluchten und Tobel, wildromantische Täler, beeindruckende Ebenen, Schweizer Gastfreundschaft und hervorragendes piemontesisches Essen - meine kühnsten Erwartungen wurden weit übertroffen! Und das Beste: Es war äußerst ruhig und einsam auf den Wegen, wir waren oftmals, nein ich glaube immer, die einzige Wandergruppe. Selten begegneten uns einzelne andere Wanderer. Die Übernachtungen waren sehr angenehm, egal ob im ursprünglichen Walserhaus, im Berggasthof oder auf der einzigartig gelegenen Hütte. Ich brauche auf der Wandertour keinen besonderen Komfort, deshalb war ich auch glücklich und äußerst zufrieden damit, wenn die Unterkunft mal aufgrund ihrer hohen Lage sehr einfach war. Der großartige Weitblick, den eine solche Hütte bietet, macht alles andere wett.

gastbeitrag wandererlebnisse blumenhaus

Die Überquerung eines Gletscherrests auf dem Walserweg II habe ich in besonderer Erinnerung. Das Wetter und die Sicht waren schon morgens schlecht und die Aussichten für den Tag nicht besser. Nach einer Besprechung, in welcher klar wurde, dass wir nur dann weitergehen würden, wenn sich alle Teilnehmenden die Wanderung unter diesen schwierigen Bedingungen zutrauen würden, beschlossen wir den weiteren Weg zu wagen und marschierten los. Mystisch war die Landschaft im Nebel, der Weg nicht ganz ohne. Doch Jochen führte uns sicher über das Schnee- und Gletscherfeld. Dann zog auch noch ein Gewitter auf und vor uns lagen noch einige anstrengende Höhenmeter bis zur Unterkunft. Keine 15 Minuten nach unserer Ankunft regnete es in Strömen. Vom wohligen Gemeinschaftsraum aus genossen wir das Spektakel und einen faszinierenden Rundumblick. "In einer Skala von 0 bis 10 – wie war die Tour?" Antwort: "20!"

Doch der absolute Höhepunkt aller Wandertouren bisher war der Walserweg IV. "Andere Menschen brauchen Schokolade, um glücklich zu sein, wir wandern!" Dieser Spruch, den ein Mitwanderer prägte, beschreibt diese unglaubliche Woche der letzten Etappe am besten. Leider war das Wetter und deshalb auch die Weitsicht in den ersten Tagen nicht berauschend. Aber ich konnte die einsamen Pfade dennoch genießen. Unser Rifugio am zweiten Tag hatte nur für uns geöffnet und wir wurden so liebevoll mit Focaccia, Oliven, Käse, Salami und Brot empfangen, dass wir uns sofort sehr wohlfühlten. Muss ich erwähnen, dass Abendessen und Frühstück super waren? Verlassene Häuser und ursprüngliche Orte lagen auf unserm Weg. Und dann endlich: Das Wetter wurde besser und wir erlebten gigantische Blicke auf vergletscherte 4000er. Wie im Krimi verfolgten wir am späten Nachmittag ein Naturschauspiel der Extraklasse und gebannt beobachteten wir, wie die Wolken immer mehr Bergblicke freigaben. Und dann der nächste Morgen: Überwältigend war der Anblick des rot strahlenden Monte-Rosa-Massivs bei Sonnenaufgang. Die Tour ging weiter an alten sehenswerten Walserdörfern mit vielen Fotomotiven vorbei. Der letzte Tag dieser Etappe sollte dann absolut überragend und unvergleichlich werden. Tiefe Ergriffenheit, Glückseligkeit, Seelenfrieden und Dankbarkeit erfüllte mich beim Anblick der majestätischen Erhabenheit des Matterhorns und der umliegenden vergletscherten Bergwelt. Wir alle konnten uns fast nicht losmachen von diesem überwältigenden Blick.

gastbeitrag wandererlebnisse steinbock

Mein Plan für die Zukunft: Noch mehr Ecken der Alpen entdecken

Ich bin gespannt, wo meine Reise noch hingeht. Es gibt so unglaublich viele Möglichkeiten, die Alpen abseits vom großen Rummel und Touristenstrom zu genießen. Und mit dem richtigen Wanderführer an der Seite kann ich mich unbekümmert jedes Jahr auf etwas Neues einlassen. Diese eine Woche im Jahr gibt mir so unbeschreiblich viel, dass ich darauf nicht mehr verzichten mag.

Zum Schluss noch ein paar Gedanken zum E5: Der Weg ist schön und erlebnisreich – aber es ist auch sehr viel los. Alle andere Wege, auf denen ich seitdem unterwegs war, waren aus meiner Sicht allein aufgrund der geringen Frequentierung deutlich attraktiver. Landschaftlich unterscheiden sie sich deutlich, standen dem E5 in nichts nach. Besser noch, gerade so etwas wie die unansehnliche Verbauung im Ötztaler Gletscherskigebiet war sonst nirgends zu finden. Was auch noch hinzukam, war die Freundlichkeit der Gastgeber. Beim E5 hatten wir teilweise das Gefühl nur eine Gruppe von vielen zu sein. Auf den anderen Wegen wurden wir die meiste Zeit deutlich freundlicher empfangen.

Hinzu kommt: Auch wenn wir den E5 gut gemeistert haben – es ist kein Weg für Einsteiger. Er ist konditionell und technisch für Flachländer ziemlich anstrengend und fordert vielen Teilnehmenden mehr ab, als diesen lieb ist. Empfehlen kann ich ihn daher wirklich nur denjenigen, die wirklich fit genug sind und ihn unbedingt gehen wollen. Alle anderen sollten sich eine der vielen Alternativen suchen.

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